Konzeption von Maßnahmen

 

Maßnahmen zur Innenentwicklung schreiben die Allianzen mehrheitlich in Konzepten fest. Die im Folgenden aufgeführten Konzepte sind keine speziellen Innenentwicklungskonzepte oder -strategien, integrieren aber solche und enthalten Aspekte zum Schwerpunkt Innentwicklung.

Das ILEK und seine Handhabung in Gemeinden und Allianzen

Das Integrierte ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) soll zum einen die Förderung durch das ALE ermöglichen und zum anderen einen Leitfaden für die Allianzen und deren Kommunen darstellen. Jedoch stellt sich die Frage, inwiefern die darin festgelegten Maßnahmen, insbesondere zur Innenentwicklung, auf Gemeindeebene umsetzbar und sinnvoll sind.

In den Gemeinden werden, die im ILEK konzipierten Maßnahmen unterschiedlich in Bezug auf ihre Realitätsnähe und somit Umsetzbarkeit bzw. ihren Nutzen bewertet. Wie sinnvoll das ILEK als Leitfaden ist und wie realitätsnah die darin enthaltenen Maßnahmen für eine Gemeinde sind, hängt stark von deren Eigenheiten und den damit verbundenen lokalen Entwicklungsbedarfen und -potentialen ab. Das ILEK ist also in erster Linie, unabhängig der Bedarfe einzelner Kommunen, ein Instrument zur Erlangung der Förderung durch das Amt für ländliche Entwicklung (ALE).

Mit Blick auf die jeweiligen Allianzgebiete sollte ein qualitätvolles Konzept die Erwartung erfüllen und als Richtschnur dienen. Haben die Inhalte in ihren Handlungsempfehlungen eine geeignete Passform auf spezifische Gemeinden, so können sich diese auch an den vorgeschlagenen Maßnahmen ausrichten. Die Interessen der Gemeinden und Zielausrichtungen im ILEK sollten folglich auf alle Mitwirkenden übertragbar und gebündelt sein, dies gestaltet sich bei heterogenen Gemeinden einer Allianz schwieriger.

Bedürfnis- und Prioritätenverschiebungen müssen, wie auch gemeinde- oder allianztypische Ansprüche, außerhalb des Planungsrahmens wahrgenommen und berücksichtig werden. Eine an die sich verändernden Rahmenbedingungen angepasste stetige Fortschreibung der Entwicklungskonzepte ist demzufolge ein Ideal einer gelungenen und erweiterten Strategieverfolgung.

Weitere offizielle Konzepte: ISEK und GEK

Innerhalb der ILE-Regionen bestehen oftmals neben dem ILEK weitere Konzepte für allianzinterne Teilräume: Verschiedene Gemeinden und Städte werden über die Integrierte Ländliche Entwicklung hinaus in parallele Förderprogramme miteinbezogen.

Das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept ist abgekürzt als ISEK bekannt. Es ist nicht für den Großraum einer Allianz gefasst, sondern für die Zentren relevant und bedeutend, wodurch aber dennoch eine übergreifende Wirkung auf das Umland erzielt werden kann. Konform zum ILEK entspricht das ISEK einer Fördergrundlage für eine Vielzahl an Programmen der Städtebauförderung und einer Arbeitshilfe für Akteure. Bei der Unterstützung der Städtebauförderung stellt der Bund den Ländern finanzielle Mittel zur Verfügung, welche durch das jeweilige Bundesland und die entsprechende Kommune ergänzt wird. Die Programmstruktur beinhaltet Maßnahmen wie „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ zur Stärkung der Funktionsfähigkeit von Zentren oder die Sicherung der Daseinsvorsorge in ländlichen oder dünnbesiedelten Räumen. Die Substanz des ISEK führt Problembereiche wie sozialräumliche oder städtebauliche Defizite von Teilräumen vor, stellt Zukunftsprognosen und präsentiert lösungsorientierte Ansätze im gesamtstädtischen und regionalen Kontext.

Die Maßnahmen können insofern eine nachhaltige Innenentwicklung beflügeln, indem beispielsweise die Zentren eine Aufwertung in ihrer Wohnatmosphäre oder dem Kern erfahren und diese die Bevölkerungsstruktur und -entwicklung positiv beeinflussen und gegebenenfalls einer Abwanderung entgegenwirkt.

Für einzelne Kommunen innerhalb der Allianzen existieren zudem Gemeindeentwicklungskonzepte (GEK). Durch diese Strategien soll eine abgestimmte Strategie für gemeindliche zukünftige Entwicklungen geschaffen werden. Enthalten sind zum Beispiel auch Maßnahmen der Innenentwicklung, spezifisch für jeden Ortsteil nach dessen speziellen Charakteristika.

Der Vorteil dieser zusätzlichen Konzepte gegenüber dem ILEK ist die Beschränkung und Spezialisierung auf kleinere Gebiete, wodurch eine stärkere Realitätsnähe der Maßnahmen gegeben ist. Außerdem ermöglichen das ISEK und das GEK eine zusätzliche finanzielle Unterstützung der Gemeinden bei der Umsetzung von Projekten. Die Förderung individueller Zentren und Gemeinden kann weitergedacht eine Aufwertung des gesamten Standortes der Allianzen und Entwicklungen der Ortskerne bewirken.

Inoffizielle Konzepte: Das „30-Punkte-Programm“ der Gemeinde Schonungen

Die Gemeinde Schonungen der Allianz Schweinfurter OberLand hat einen eigenen, inoffiziellen Fahrplan als Strategie entworfen, welcher Innenentwicklung mit einbezieht. Dieser ist auf kommunale Charakteristika und Problemlagen abgestimmt.

Das „30-Punkte-Programm“ ist in Form einer Auflistung von partiell außergewöhnlichen Maßnahmen konzipiert, die sich beispielsweise in Folge von Best-Practice-Beispielen als besonders sinnvoll herauskristallisiert haben. Das Konzept beinhaltet Maßnahmen zur Stärkung weicher Standortfaktoren. Programmpunkte sind exemplarisch der jährliche Neubürgerempfang, Bürgermeister-Beratungsgutscheine, die Kooperation mit Personalbüros, Methoden zur Ermittlung von Leerständen und die Vermarktung von Immobilien.

Mit den speziell auf die Gemeinde angepassten Maßnahmen ist das Programm ein wertvolles Instrument. Es spiegelt auch das Engagement und die Eigeninitiative der Akteure vor Ort wieder. Das Konzept kann als empfehlenswert für andere Gemeinden und Allianzen eingeschätzt werden. Die Auflistung bewährter und eigens entwickelter Maßnahmen unterliegt keinen großen Herausforderungen oder bürokratischem, finanziellem und personellem Aufwand und wird primär durch den eigenen Wissensschatz und Erfahrungen entwickelt. Auch eine Erweiterung oder Anpassung gestaltet sich simpel.

 

Weitere Informationen

→ Innenentwicklung in ländlichen Räumen
→ Konzeptrealisierung
→ Innenentwicklungsmaßnahmen
→ Fazit
→ Instrumente und Programme
→ Literaturhinweise

Alle Informationen finden Sie außerdem in gebündelter Form in unserem Kompendium, das Sie → hier in unserem Download-Bereich herunter laden können.