28. Mai 2019

Bürgermeister und Stadt- und Gemeinderäte treffen sich zur ersten interkommunalen Gemeinderatssitzung der ILE-Region Rothenburg ob der Tauber

Bürgermeister und Gemeinderäte der elf Mitgliedskommunen der ILE-Region Rothenburg ob der Tauber lauschen den Vorträgen bei der ersten interkommunalen Gemeinderatssitzung der Region im Gasthof Linden in Windelsbach.

Vitale und kompakte Dörfer voller Leben – das wünschen sich die elf Mitgliedskommunen der ILE-Region Rothenburg ob der Tauber. Um diesem Ziel näher zu kommen, steht in der Region das Thema Innentwicklung weit oben auf der Agenda und die Kommunen möchten auch bei diesem Vorhaben an einem Strang ziehen. Aus diesem Grund trafen sich die Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte am vergangenen Dienstagabend zur ersten interkommunale Gemeinderatssitzung der Region im Gasthof Linden in Windelsbach. Hier erfuhren sie im Rahmen verschiedener Vorträge, welche Optionen die Gemeinden haben, um das Thema gemeinsam anzugehen und sich den aktuellen sowie zukünftigen Herausforderungen zu stellen.

„Denkt man an ländliche Gemeinden, so kommt einem schnell das Bild eines kleinen Dörfchens in den Sinn, in dessen Mitte Rathaus, Kirche und ein belebter Dorfplatz liegen, umgeben von alten, schönen Gebäuden mit kleinen Gärten oder auch größere Hofanlagen. Heute zeigt sich vielerorts jedoch ein verändertes Bild: Statt eines lebendigen, kompakten Dorfes ist der Dorfkern von Leerständen geprägt und das Leben findet in den Neubaugebieten an den Ortsrändern statt. Bildlich kann man diese veränderten Dorfstrukturen mit dem eines Donuts vergleichen – einem ringförmigen Hefegebäckstück, das dem klassischen Krapfen mit seiner vorzüglichen Marmeladen-Füllung Konkurrenz macht“, mit diesen Worten leitete Hannes Bürckmann, Umsetzungsbegleiter der ILE-Region Rothenburg ob der Tauber, die erste interkommunale Gemeinderatssitzung der ILE-Region Rothenburg ob der Tauber ein. Um ihre Dörfer in Zeiten von Schrumpfung und Abwanderung vor diesem Schicksal zu bewahren, haben sich die elf Mitgliedskommunen der ILE-Region dazu entschieden, einen Fokus auf die Entwicklung und (Wieder-)Belebung ihrer Kernorte zu legen. Begleitet werden sie dabei auf der konzeptionellen Seite von der Umsetzungsbegleitung, sowie dem Amt für ländliche Entwicklung Mittelfranken, das verschiedene Instrumente und Förderprogramme bereitstellt.

Im Rahmen der Sitzung erhielten die über 70 Teilnehmer zahlreiche Informationen zu möglichen Vorgehensweisen und Umsetzungsoptionen. Claudia Bindereif vom Büro Plan 7 Architekten aus Stuttgart erläuterte anschaulich was ein (interkommunales) Innenentwicklungskonzept leisten kann und wie dieses gemeinsam mit den Gemeindevorständen und Bürgern erarbeitet werden kann. Sie machte aber auch deutlich, dass für einen gelungenen Innenentwicklungsprozess das Engagement der Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte sowie der Bürger selbst notwendig ist: „Innenentwicklung muss bei allen kommunalen Entscheidungen mitgedacht und das Ziel sowie die Optionen zur Umsetzung auch den Bürgern in Form eines offenen Dialoges vermittelt werden, um gemeinsam die Gemeinde voranzubringen“, so die Stadtplanerin.

Hubert Rebhan und Verena Walter vom Amt für ländliche Entwicklung zeigten im Anschluss, durch welche Programme und Instrumente des Freistaats Bayern die Gemeinden, aber auch Privatleute bei ihren Vorhaben unterstützt werden können. In den Fokus wurde das Programm „Innen statt Außen“ gerückt, das auf die Belebung der Ortskerne und die (Um-)Nutzung leerstehender Gebäude abzielt. „Wenn sich eine Gemeinde unsicher ist, ob ihre Vorhaben förderfähig sind, kann jederzeit die Beratung der Mitarbeiter des Amtes für ländliche Entwicklung in Anspruch genommen werden.“ ermutigte Verena Walter die Gäste.

„Dass so viele Kommunalvertreter erschienen sind, zeigt wie wichtig das Thema nicht nur in den einzelnen Gemeinden, sondern auch für uns als Region ist und lässt unsere Kommunen noch einmal enger zusammen rücken“, zog Wilhelm Kieslinger, Bürgermeister des Marktes Colmberg Sprecher der ILE-Region Rothenburg ob der Tauber, eine positive Bilanz des Abends. Er könne sich vorstellen, in den kommenden Jahren auch zu anderen Projekten der ILE-Region interkommunalen Gemeinderatssitzungen abzuhalten, um den Dialog auch über die Gemeindegrenzen hinweg zu fördern: „Letztendlich stehen wir alle vor den gleichen Herausforderungen und müssen an einem Strang ziehen“.

Die Sitzung, die neben den Vorträgen auch Raum für Rückfragen, offene Diskussionen und den Austausch unter und zwischen den Kommunalvertretern lies, endete mit dem Beschluss, in den kommenden Monaten intensiv in den kommunalen Gremien zu beraten. Es soll dort beschlossen werden, in welchen Ortsteilen dringender Handlungsbedarf besteht. Zusammen mit der Umsetzungsbegleitung sowie dem Amt für ländliche Entwicklung Mittelfranken wird dann ein Plan entwickelt und ungesetzt, der zur Bewältigung der Probleme beiträgt.